Bilanz 2017 der BundesärztekammerGutachter stellten rund 2200 Behandlungsfehler fest
Fehlende Geräte im OP, unentdeckte Verletzungen: Wenn Ärzte Fehler machen, kann das für Patienten schwere Folgen haben. Experten pochen auf einen Ausbau der Sicherheitskultur in Kliniken und Praxen.
Die Schlichtungsstellen und Gutachter der Bundesärztekammer (BÄK) haben im vorigen Jahr 2213 Behandlungsfehler gezählt. Im Vergleich zu 2016 mit 2245 Fällen blieb die Gesamtzahl damit beinahe gleich.
Jeder Fehler sei einer zu viel, betonte die Ärztekammer. Gemessen an jährlich 19,5 Millionen Behandlungen in Krankenhäusern und rund einer Milliarde Arztkontakten in Praxen liege die Zahl bestätigter Fälle aber im Promillebereich.
Zum Tod von Patienten führten Behandlungsfehler der Statistik zufolge in 62 der nun festgestellten Fälle (2016: 96 Todesfälle). Die meisten Beschwerden bei den Gutachtern und Schlichtungsstellen der Ärzteschaft betrafen wie im Jahr zuvor Operationen an Knien und Hüftgelenken sowie Eingriffen wegen Brüchen von Unterschenkel und Sprunggelenk.
Patientenschützer fordern bundesweites Zentralregister
Die Deutsche Stiftung Patientenschutz bezeichnete die Zahlen zu den bei der Bundesärztekammer anhängigen Prüfverfahren als wenig aussagekräftig. Parallel sammelten auch Krankenkassen und Gerichte Behandlungsfehler, erklärte deren Vorstand Eugen Brysch am Mittwoch in Dortmund. Die Häufigkeit von Fehlern bei der Behandlung lasse sich nur schätzen. So gibt es etwa auch die Schätzung, dass rund 40.000 Patientenbeschwerden pro Jahr bei Krankenkassen, Ärzteschaft, Versicherungen und Gerichten eingehen.
Quelle: Spiegel Online